Tineke Sol

"Ich wollte mich auch mal mit etwas anderem beschäftigen als Milchkühen"


Tineke Sol, Studentin Nutztierwissenschaften in Leeuwarden, kontrolliert die Gesundheit von 'alten' Hühnern auf biologischen Bauernhöfen. Ihre Arbeit ist Teil eines Projektes vom Louis Bolk Instituut in Driebergen, das sich mit der Verbesserung des Wohlbefindens von Tieren in der biologischen Federviehhaltung beschäftigt.

Louis Bolk Institut
"In einer Mappe der Schule traf ich auf das Louis Bolk Institut, ein Forschungsinstitut, das sich auf biologischen und nachhaltigen Landbau richtet. Die VHL University of Applied Sciences (VHL) schenkt der biologischen Produktion wenig Aufmerksamkeit. Der größte Teil meiner Kommilitonen interessiert sich dann auch vorwiegend für die übliche Viehhaltung. Der Studiengang Nutztierwissenschaften ist verbunden mit dem der Viehhaltung und die meisten Studenten bleiben bei ihren traditionellen von zu Hause aus mitgegebenen Denkweisen."

Praktikum
"Ich wollte mich auch mal mit etwas anderem beschäftigen als Milchkühen und der Federviehsektor kommt in unserem Studium auch etwas zu kurz. Auf diese Art kombiniere ich zwei Sachen: Bio und Hühner. Das Praktikum ist ein sogenanntes Projektpraktikum, ein Vorgeschmack für das selbstständige Forschungsprojekt, das du in deiner Examensphase ausführen musst. Die Forschungen des Louis Bolk Institutes zum Wohlbefinden der Hühner laufen über zwei Jahre. Hieraus habe ich mir einen Teilplan zusammengestellt, schließlich habe ich nur vier Monate Zeit."

Hühner
"Produktionshühner werden im Durchschnitt siebzig Wochen alt. In der dreißigsten Woche legen sie die meisten Eier. Ich beurteile die sechzig Wochen alten Hühner, die ihren Höhepunkt bereits passiert haben und in der Endphase des Lebens stehen. So schaue ich zum Beispiel nach der Farbe ihres Kammes, die verblasst, wenn die Tiere krank werden, wie bei kranken Menschen, die blass im Gesicht werden. Weiter kontrolliere ich auf Wunden und Narben und wiege ich die Hühner. Ein gesundes Huhn wiegt um die 1900 Gramm."

Rote Faden
"Ich versuche, einen roten Faden zu finden: Warum geht es den Hühnern des einen Betriebes gut und denen eines anderen weniger gut. Insgesamt untersuche ich in meiner Praktikumszeit ungefähr 25 Federviehbetriebe und nehme jedes Mal eine Stichprobe von 50 Hühnern. Die Federviehhalter arbeiten gerne mit an dem Projekt. Aus eigenem Interesse, schließlich produziert ein gesundes Huhn mehr. Plus, dass sie neugierig sind, wie es beim Nachbarn läuft."

Maßnahmen
"Jetzt, wo die Stallpflicht wieder abgeschafft ist, sieht man, wie die Hühner wieder aufleben. Ein schönes Schauspiel ist das, wie sie draußen in der Oktobersonne frei herumpicken. Die Aggressionen und Verwundungen verschwinden. Ich muss dort zwar noch ein bisschen hineinwachsen, aber die Maßnahmen im biologischen Sektor finde ich eigentlich selbstverständlich. Ein Lebensraum von nicht mehr als sechs Hühnern pro Quadratmeter, das Augenmerk auf die Hygiene, kein stehendes Wasser im Gehege aufgrund von Ansteckungsgefahr. Das erscheint mir alles irgendwie logisch."

Weitere Informationen:
Bachelor Tier- und Viehhaltung