Charlot Helder

"Ich hatte mich in diese Richtung schon selber begeben, aber dieses Praktikum hat mich noch viel bewusster gemacht"


Charlot Helder studiert im zweiten Jahr Tier- und Viehhaltung. Im letzten Sommer lernte sie nach den Einsichten von Monty Roberts, dem echten amerikanischen Pferdeflüsterer, mit Pferden umzugehen. Sie absolvierte ein fünfwöchiges Praktikum bei dem einzigen niederländischen Monty-Roberts-Zentrum in Oudenhoorn.

Zentrum
"Das Zentrum wird geleitet von Annemarie van der Toorn. An der Hand von Körperbewegungen führt sie die Pferde. Mit ihrer Körpersprache, wie ihrer Art und Weise zu stehen und ihrer Schulterposition, zeigt sie dem Pferd, dass sie diejenige ist, die führt. Unter Pferden gibt es einen Leiter, die Alpha-Stute oder den Alpha-Hengst, die anderen verhalten sich untertänig."

Methode
"Dieses Prinzip wird bei der Methode von Monty Roberts auch angewendet, um ein Pferd ohne Gewalt und ohne Zwang zu leiten. Zum Beispiel mittels eines Join Up in einem eingezäunten Kreis. Annemarie schickt das Pferd von sich weg und lässt es links- und rechtsherum wenden. Dadurch wird das Pferd von der Herde getrennt. Nach einiger Zeit beugt es seinen Kopf und fängt an zu lecken und zu kauen. Das ist ein Zeichen von Ergebung. Pferde gebrauchen selbst auch diese Umgangsformen. Alles geschieht in Ruhe und ohne Zwang, ausgehend von der Natur des Pferdes."

Kurse
" Viele Leute kaufen ein Pferd, ohne darüber Bescheid zu wissen. Im Zentrum werden Kurse angeboten und schwierige Pferde behandelt. Während meiner Zeit dort gab es ein Pferd, das Reitern Probleme bereitete, da es ständig stehen blieb und dann rückwärts lief. Die meisten kamen jedoch dorthin wegen Trailerproblemen."

Trailer
"Es kommt sehr häufig vor, dass Pferde nicht in den Trailer gehen wollen. Dann werden sie oft mit Peitschen oder Besen hineingetrieben und entwickeln so immer größere Ängste. Am Ende wollen sie überhaupt nicht mehr. Es war eine Besonderheit, um zu sehen, wie so ein Pferd dann innerhalb von fünf Minuten ganz ruhig hinter Annemarie her in den Trailer hineinlief. Und es war auch eine Besonderheit, zu sehen, wie Annemarie mit den Eigentümern umging. Sie zeigte ihnen, wie sie die Probleme lösen können, die von ihnen oft selber ausgelöst werden."

Training
"Selber habe ich vor allem beim Training der Problempferde mitgeholfen, zugesehen, wie Pferde an den Sattel gewöhnt und angeritten wurden und bei den Join Up-Kursen geholfen. Die Atmosphäre war sehr gemütlich. Ich wurde sofort bei allem mit einbezogen, auch bei den Besprechungen. Sie stricheln eine Linie für das Pferd aus und manchmal machen sie einen Schritt zurück, um das Pferd zu Atem kommen zu lassen. Ansatzpunkt der Arbeit ist, was das Pferd selber angibt."

Tiermedizin
"Ich hatte mich in diese Richtung schon selber begeben, aber dieses Praktikum hat mich noch viel bewusster gemacht. Es ist wichtig, das Pferd gut zu beobachten. Wenn ein Pferd Widerstand bietet, ist das nicht, um dich zu ärgern, sondern hat es seinen Grund dazu. So erkennen viele Leute zum Beispiel nicht, wenn ein Pferd Rückenprobleme hat. Nach diesem Studium möchte ich Tiermedizin studieren. Ich möchte gerne mit Problempferden arbeiten. Das Problem zu erkennen und dem Pferd damit zu helfen, ist eine große Herausforderung."

Weitere Informationen:
Bachelor Tier- und Viehhaltung